Rifle Doc Heckler & Koch HK SL6 SL7 / H&K 630 – 770 – 940

Picatinny Schiene auf HK Gehäuse schussfest montieren

Bevor wir starten, ein paar kurze Hinweise:

Wir beschreiben hier, wie wir arbeiten, und sind uns im Klaren, dass es andere Vorgehensweisen bei der Montage gibt. Wir erheben keinen Anspruch auf Richtigkeit und teilen hier unsere Erfahrungen mit dir.

Inhalt:

1. Lieferumfang der Schiene
2. Schiene auflegen und prüfen
3. Gehäusedeckel vorbereiten
4. Probeverschraubung
5. Schiene montieren

Kurz gesagt, wir empfehlen das „Verkleben“ der Schiene und die „Behandlung“ der Schrauben mit Schraubensicherung für die schussfeste Montage von Picatinny Schienen / Rails.

Hinweis: Bevor du an deinem Gewehr arbeitest, führe eine Sicherheitsüberprüfung deiner Waffe durch und entnehme den Verschluss und ggf. das Magazin. 

Werkzeug & Materialien:

• Drehmomentschlüssel
• Schleifpapier (120iger Körnung)
• Oberflächenreiniger speziell für Klebeflächen (alternativ Aceton, Isopropanol) 
• Epoxidharzkleber
• Schraubensicherung Mittelfest in der Einstellung niedrigviskos (Schienenverschraubung und Ringverschraubung)

1. Lieferumfang

Wir liefern dir eine hitzebehandelte, gehärtete und brünierte Stahlschiene. Zwei Konterplatten, sowie drei Schrauben (eine als Ersatz) entweder hast du dich für die längere Schiene passend für die zivile / jagdliche Version H&K 770 | 940 | 630 entschieden oder für spezielle kürzere Schiene passend für die Reservisten Büchsen H&K SL6 & SL7. Der Unterschied liegt in der Länge. Die kürzere Version erlaubt das Zielen über das bestehende Drehvisier (bei der militärischen Version).

2. Schiene auf dem Gehäusedeckel

Im ersten Schritt legst du die Schiene auf das System ohne sie festzuschrauben und schaust, ob die Schiene passgenau auf dem Gehäusedeckel aufliegt. Sie darf nicht „wackeln“ sondern muss überall plan aufliegen, um eine spannungsfreie Montage zu gewährleisten. 

Auch hier hilft später das Verkleben bzw. einbetten der Schiene in Epoxidharzkleber, denn kleine Unebenheiten können ausniviliert werden. 

Ansonsten muss man die Kontaktflächen der Schiene manuell nacharbeiten. 

Im zweiten Schritt verschraubst du diese provisorisch. Warum? Nun, du überprüfst, ob die Schiene auf das System und die Schrauben in die Gewindelöcher passen. 

Du drehst die Schrauben ins Gewinde, bis diese von selber stehen (kein Festziehen der Schrauben). Gerade bei alten Büchsen oder Gewehren, die in mehreren Ländern in Lizenz gefertigt werden, kann es Unterschiede geben. Dies kann sich bei unterschiedlichen Gewindebohrungen (metrisch oder imperial / zöllig) oder Gewindegrößen oder anderen Bohrabständen zeigen. Abschließend prüfe, dass die Schiene mit deinem Büchsenlauf fluchtet und wenn alles passt demontiere die Schiene wieder.

3. Gehäusedeckel prüfen

Prüfe dein Gehäusedeckel / Verschluss, ob die Aussparrungen für die Konterplatten frei zugänglich sind.

Deswegen empfehlen wir das Verkleben von Schienen und das Sichern der Schrauben mit Schraubensicherung.

4. Schiene erst mal „probeverschrauben“

Lege die Schiene auf den Gehäusedeckel / Verschluss und verschraube die Schiene mit den Konterplatten. Baue deinen Deckel wieder auf und prüfe, ob alles sitzt und passt. Bei manchen Büchsen braucht es dünnere Konterplatten, diese können wir bei Bedarf dir zuschicken.

Des Weiteren werden Aluschienen bei der Verwendung von Schnellspannmontagen durch die Stahl-Klemmbacken der Montage über die Zeit hinweg verformt und führen hierbei zusätzlich zu einem Präzisionsverlust. Auch kann zu hohe Rückstoßbelastung weiche Aluminium Montageteile verformen und dabei sukzessive die Verklebung aufbrechen.

5. Schiene montieren:

Die Stellen, an denen die Picatinny-Schiene auf dem System aufliegt, werden so bearbeitet, dass der Kleber optimal haften kann.

Hierzu schleifst du die Brünierung der Kontaktstellen von Schiene und System an. Dort, wo der Kleber halten soll, musst du eine „raue“ Oberfläche schaffen. Wir nehmen hier ein Schleifpapier mit 120iger Körnung und schleifen diese Stellen leicht an (drei-/viermal mit wenig Druck).

Danach reinigst du die Kontaktstellen der Schiene und des Systems sowie die Gewindebohrungen auf dem System (Aceton, etc.). Jetzt hast du alles soweit vorbereitet. Schiene wurde geprüft evtl. nachgearbeitet und Klebestellen gereinigt.

Bevor du mit dem Verkleben beginnst, sorge dafür, dass du alle Schrauben, die Schraubensicherung, Drehmomentschlüssel (eingestellt) und Wattestäbchen parat hast.

Im ersten Schritt nimmst du einen abgeschnittenes Ohrstäbchen und gibst Schraubensicherung von Rifle Doc auf. Damit fährst du die Gewinde der Konterplatten ab, mit dem Ziel die Schraubensicherung im Gewinde der Konterplatten gleichmäßig zu verteilen. Das Gleiche machst du mit der Schraube. Im Vergleich zu dem 2K Kleber (Büchsenkleber) härtet die Schraubensicherung NICHT sofort aus. Die Schraubensicherung härtet erst unter Luftabschluss durch die Kupfer- und Eisenionen aus. Hier brauchst du keine Angst vor vorzeitigem „Verkleben“ haben. Die Schraubensicherung härtet erst aus nachdem du die Schraube eingedreht hast (Aushärtung nur unter Sauerstoffausschluss).

Im zweiten Schritt (ja erst jetzt) rührst du den Epoxidharz und Härter an und verteilst ihn auf den Kontaktstellen / Klebeflächen der Schiene und setzt diese auf das System. Wenn du den Büchsenkleber verwendest (mit Statik Mischer) die ersten vier Zentimeter des Kleber verwerfen. Dann die Kontaktstellen System / Schiene flächig dünn auftragen. Die Schiene ausrichten, die vorbereiteten Schrauben eindrehen (3Nm Anzugsdrehmoment) und die Schiene fixieren. Überstand umgehend abnehmen (Wattestäbchen etc.) und Reste vor dem Aushärten entfernen.

Wichtig: Sobald der Kleber gemischt ist liegt die Offenzeit bei 6-10min – je nach Umgebungstemperatur. In dieser Zeitspanne musst du die Schrauben fixieren und den Überstand mit einem Wattestäbchen entfernen. (Je nach Kleber und Hersteller gibt es verschiedene Offenzeiten).